Protest gegen katastrophale Versorgung von Long-COVID-Betroffenen in Berlin - KV Berlin muss Rede und Antwort stehen
Berlin, 25. März 2025 – Das Kollektiv Berlin Buyers Club ruft zu einer Demonstration am 31. März 2025 um 8:45 Uhr vor dem Abgeordnetenhaus Berlin auf. Anlass ist die Anhörung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin im Rahmen der 52. Sitzung des Ausschusses für Gesundheit und Pflege. Während die KV Berlin die Versorgung als ausreichend beschreibt, bezeugt die Realität der Patient*innen das Gegenteil.
Unter dem Titel „Rolle und Aufgaben der KV zur besseren Versorgung von Long-COVID-Betroffenen in Berlin“ wird die KV Berlin von den Abgeordneten befragt. Es werden auch Statements von Betroffenen verlesen. Die Anhörung erfolgt auf Antrag der Fraktionen der CDU und SPD. Die Sitzung ist öffentlich und wird live gestreamt:
Livestream: parlament-berlin.de/mediathek/parlament-live/livestream-ausschuss
Warum wir demonstrieren
Die KV Berlin behauptet, die medizinische Versorgung von Long-COVID-Betroffenen sei ausreichend. Doch eine solche Versorgung existiert faktisch nicht:
Viele Betroffene berichten, dass sie keine medizinische Betreuung erhalten.
Die wenigen spezialisierten Ambulanzen in Deutschland sind überlastet und können die hohe Nachfrage nicht bewältigen – auch nicht von jungen Menschen und Kindern.
Während für Erkrankungen wie HIV oder Multiple Sklerose fachärztliche Schwerpunktpraxen existieren, fehlt ein solches Angebot für Long COVID vollständig.
Die Protestaktion vor dem Abgeordnetenhaus
Um auf die dramatische Versorgungslage aufmerksam zu machen, plant der Berlin Buyers Club eine kraftvolle Protestaktion mit Plakaten und einer Lautsprecher-Installation.
Über Lautsprecher werden Originalausschnitte aus Berichten von Betroffenen abgespielt, die die realen Folgen der mangelhaften Versorgung schildern.
Diese Berichte wurden bereits bei der letzten Demonstration des Berlin Buyers Club anlässlich des International Long COVID Awareness Day am 15. März 2025 vorgetragen:
Zur Pressemitteilung der vorherigen Demo
Forderungen an die KV und die Politik
Wir fordern von der KV Berlin und der Gesundheitssenatorin Ina Czyborra:
Eine spezialisierte fachärztliche Versorgung für Long-COVID- und ME/CFS-Betroffene – vergleichbar mit der Versorgung für andere chronische Erkrankungen.
Ein Ende des politischen Verschiebens der Verantwortung – diese Erkrankungen sind eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, keine Nische.
Transparente Kommunikation und konkrete Maßnahmen statt leerer Versprechungen.
Wir laden alle Medienschaffende herzlich ein, die Demonstration zu begleiten und darüber zu berichten. Für Interviews mit Betroffenen stehen wir gerne zur Verfügung.
Obwohl diese Anhörung sich auf Long COVID konzentriert, setzt sich der Berlin Buyers Club ausdrücklich auch für Betroffene von ME/CFS ein – eine ebenfalls oft ignorierte, schwere postinfektiöse Erkrankung, die viele Long-COVID-Betroffene entwickelt haben. Der Kampf für eine grundlegende medizinische Versorgung gilt daher weiterhin auch ME/CFS-Erkrankten, die unter den gleichen strukturellen Versorgungsmängeln leiden.